12 VOM NUTZEN UNSERER FORSCHUNG

KAMPF GEGEN DEN KREBS

KAMPF GEGEN DEN KREBS

Obwohl sich unser Institut der Grundlagenforschung widmet, spielten Anwendungen in der medizinischen Diagnostik und Therapie von Anfang an eine Rolle. Viele unserer Wissenschaftler*innen leisteten und leisten Beiträge zur Krebsforschung. Schon in den 1970er Jahren haben sie zur Früherkennung von Krebs gearbeitet. Von 1981 bis 1989 war unserem Institut das „Mildred-Scheel-Labor für Krebszellforschung“ angegliedert.

Große Verdienste um die Verbesserung der Krebsbehandlung erwarb sich unser Direktor Axel Ullrich mit der Erforschung zweier grundlegend neuer Therapieansätze. Er führte den ersten monoklonalen Antikörper in die Brustkrebsbehandlung ein, ebenso das Prinzip der Hemmung des Gefäßwachstums als Therapiekonzept gegen Tumore. Axel Ullrich erhielt unter anderem den Preis der Deutschen Krebsgesellschaft (1998) und den Deutschen Krebshilfe-Preis (2005). Auch die Forschungsabteilungen anderer Direktoren trugen mit ihren Arbeiten zur besseren Behandlung von Krebs bei – zum Beispiel unter der Leitung von Erich A. Nigg, Stefan Jentsch, Reinhard Fässler und Matthias Mann.

DIABETES, PARKINSON, RHEUMA & CO. AUF DER SPUR

DIABETES, PARKINSON, RHEUMA & CO. AUF DER SPUR

Auch im Kampf gegen andere gefährliche Krankheiten haben sich Forschungen unseres Instituts als bahnbrechend erwiesen oder zeigen großes Potenzial für die Zukunft. So untersuchte Klaus Kühn, einer der Gründungsdirektoren, in den 1970er Jahren die Ursachen von Bindegewebserkrankungen und war an der Entwicklung neuer Medikamente beteiligt. Zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen Hepatitis B führten die Arbeiten des Gründungsdirektors Peter Hans Hofschneider. Andere Forschungen verbesserten das Verständnis und die Therapie von rheumatischen Erkrankungen und Diabetes.

Heute eröffnen die Forschungsergebnisse von F.-Ulrich Hartl die Hoffnung auf wirksame Medikamente gegen Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson und Chorea Hunting- ton. Diesen Erkrankungen liegen Fehler bei der Proteinfaltung zugrunde, die zu Proteinverklumpungen im Gehirn führen können. F.-Ulrich Hartl und seine Mitarbeiter*innen verbessern das Verständnis für die Ursachen solcher Verklumpungen und helfen somit, neue Behandlungsansätze zu finden.

TECHNOLOGIETRANSFER DURCH KOOPERATIONEN

DAS MITEINANDER AM INSTITUT

Beim Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis haben sich vielfältige Kooperationen bewährt. Nicht umsonst war die Nachbarschaft zum Universitätsklinikum Großhadern ein wichtiger Grund bei der Auswahl des Institutsstandorts – und tatsächlich entwickelte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen beiden Einrichtungen.

Auch die Gründung des Genzentrums in Martinsried 1984 führte zu wegweisenden Kooperationen. Die vom Bundesforschungsministerium und dem Freistaat Bayern geförderte Institution befasst sich mit den Grundlagen und Anwendungen der Gentechnologie. Bis es 1994 ein eigenes Gebäude in Großhadern beziehen konnte, war das Zentrum in den Räumen unseres Instituts untergebracht.

Unser Institut stellte auch einen Teil seines Geländes für das 1995 eröffnete „Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie“ (IZB) zur Verfügung, das als Technologiepark zahlreiche Biotech-Firmen beherbergt. Die projektbezogene Zusammenarbeit mit diesen und anderen Unternehmen hat sich bewährt und ermöglicht den direkten Wissenstransfer in die industrielle Praxis.

LIZENZEN UND AUSGRÜNDUNGEN

Forschende unseres Instituts haben etliche Patente angemeldet, deren Verwertung meist Biotech-Firmen übernehmen. Von den Lizenzeinnahmen und direkten Beteiligungen der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) profitiert die Grundlagenforschung. Die Gründung von Unternehmen selbst zu forcieren, war für die Wissenschaftler der 1970er Jahre noch schwer vorstellbar. „Daran hat keiner von uns gedacht“, erinnert sich Grün- dungsdirektor Robert Huber. Doch das änderte sich: Huber selbst trieb 1997 und 2005 die Gründung von zwei Biotech-Firmen voran und blieb den Unternehmen als Berater verbunden. Nicht weniger als sechs Firmen in den USA und in Deutschland gehen auf die Initiative unseres langjährigen Direktors Axel Ullrich zurück.

Auch das Forschungsfeld von Matthias Mann – die Proteinanalyse mit Hilfe der Massenspektrometrie – ist ein erfolgversprechendes Feld. Mehrere ehemalige Mitarbeitende haben in diesem Bereich Firmen gegründet. Die MPG unterstützt die Wissenschaftler*innen bei der Verwertung von Forschungsergebnissen im öffentlichen Interesse – wobei streng darauf geachtet wird, dass keine Interessenkonflikte entstehen und der Einsatz für ein Unternehmen den Charakter einer Nebentätigkeit hat.

LIZENZEN UND AUSGRÜNDUNGEN