2 UNSERE VORGÄNGER
1913
Das KWI für experimentelle Therapie in Berlin-Dahlem
INSTITUT FÜR BIOCHEMIE
INSTITUT FÜR BIOCHEMIE
INSTITUT FÜR BIOCHEMIE
Die älteste Vorgängereinrichtung unseres Instituts ging aus der chemischen Abteilung des 1913 in Berlin-Dahlem gegründeten Kaiser-Wilhelm-Instituts (KWI) für experimentelle Therapie hervor. Ihr Leiter, der Biochemiker Carl Neuberg (1877–1956), wurde 1922 neben dem Gründungsdirektor August von Wassermann (1866–1925) der zweite Direktor des nun KWI für experimentelle Therapie und Biochemie genannten Instituts. Nach Wassermanns Tod 1925 übernahm Neuberg die alleinige Leitung. 1934 aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus dem Amt vertrieben, emigrierte der international angesehene Biochemiker 1939 in die USA.
Sein Nachfolger wurde 1936 Adolf Butenandt (1903–1995), Nobelpreisträger 1939 und von 1960 bis 1972 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). Butenandt war ein im NS-System gut vernetzter Wissenschaftsorganisator. Sein Institut wurde 1943/44 wegen der alliierten Luftangriffe nach Tübingen verlagert und nach dem Krieg 1949 in die neu gegründete MPG aufgenommen. 1956 zog das Max-Planck- Institut (MPI) für Biochemie in einen Neubau nach München und wurde 1973 mit den beiden anderen Münchener MPIs mit biochemischer Ausrichtung vereint.
1930er
Versuchsgerberei des KWI für Lederforschung in Dresden
INSTITUT FÜR EIWEISS- UND LEDERFORSCHUNG
INSTITUT FÜR EIWEISS- UND LEDERFORSCHUNG
INSTITUT FÜR EIWEISS- UND LEDERFORSCHUNG
Gegründet 1922 in Dresden als KWI für Lederforschung, betrieb die Einrichtung anfangs vor allem Industrieforschung. Ihr Direktor Max Bergmann (1886–1944) wurde 1933 aus antisemitischen Gründen entlassen und emigrierte in die USA. Sein Nachfolger Wolfgang Grassmann (1898–1978) amtierte bis 1968. Während des Zweiten Weltkriegs beteiligte sich das Institut an Werkstoffversuchen im KZ Sachsenhausen, bei denen Häftlinge gequält wurden und zu Tode kamen (weitere Informationen siehe Station 9). Das Institutsgebäude wurde 1945 bei Luftangriffen vollständig zerstört, die geretteten Apparaturen nach Regensburg transferiert.
Dort baute Grassmann nach dem Krieg, im Jahr 1948, ein Forschungsinstitut für Eiweiß und Leder auf, das 1949 als „Forschungsstelle“ in die MPG aufgenommen und 1954 in das MPI für Eiweiß- und Lederforschung umgewandelt wurde. 1957 wechselte das MPI nach München in die Schillerstraße und bezog ein neues Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zum MPI für Biochemie in der Goethestraße. 1973 ging es im neuen MPI für Biochemie auf.
1960er
Das MPI für Zellchemie in München
INSTITUT FÜR ZELLCHEMIE
INSTITUT FÜR ZELLCHEMIE
INSTITUT FÜR ZELLCHEMIE
Die Geschichte des MPI für Zellchemie beginnt 1954. Damals gründete die Deutsche Forschungsanstalt für Psychiatrie, die zur MPG gehörte, ein Institut für Zellchemie in München. Direktor wurde Feodor Lynen (1911–1979), Professor für Biochemie an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da kaum wissenschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen der Forschungsanstalt bestand, gliederte die MPG das Institut 1956 als eigenständiges MPI für Zellchemie aus. Im Januar 1959 bezog es, zusammen mit dem Universitätsinstitut für Biochemie, einen Neubau in der Karlstraße in München.
Für seine Forschungen zu Mechanismus und Regulierung des Stoffwechsels von Cholesterin- und Fettsäuren erhielt Feodor Lynen zusammen mit Konrad Bloch 1964 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Sein Institut wuchs so schnell, dass die neuen Räumlichkeiten schon bald wieder zu klein waren – eine Lösung musste her. 1973 wurde das MPI für Zellchemie Teil des neuen MPI für Biochemie und ging nach Martinsried.